Netzwerk: Frühzeitige Hilfen für junge Menschen und Familien mit Unterstützungsbedarf

rathaus Bestwig

Hilfebedarfe bei Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien frühzeitig erkennen, Angebote unterbreiten und dabei „Hand in Hand“ arbeiten - das ist das Ziel eines möglichen lokalen Netzwerks „Starke Kinder - starke Jugend“. Vertreterinnen des Kreisjugendamtes des HSK stellten jetzt in der Sitzung des Bestwiger Bürgerausschusses ein Konzept dafür vor.

Das Netzwerk solle Raum bieten für eine Vielzahl von Akteuren, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, erläuterte Anna Reich, die im Jugendamt bereits mehrere solcher Kooperationen koordiniert - Schulen und Kindertagesstätten könnten ebenso mitmachen wie Beratungsstellen, Mediziner, Therapeuten, Bildungseinrichtungen, Jugendfreizeitstätten, freie Träger und Fachbehörden.

Häufig wüssten viele Beteiligte nicht einmal voneinander – und dementsprechend auch nicht, welche Hilfs- und Unterstützungsangebote es gebe, so die Erfahrung von Anna Reich. Gerade der Austausch untereinander baue aber Wissen und Vertrauen auf – die Netzwerk-Partner könnten so eine „Lotsenfunktion“ für Familien mit Unterstützungsbedarf wahrnehmen und somit zum passenden Angebot „lotsen“.  Gleichzeitig schaffe man so kürzere Wege für Familien, um die richtige Hilfe und Unterstützung zu erhalten.

Damit komme man zudem dem gesetzlichen Auftrag eines präventiven Kinderschutzes nach, so Mirjam Schlüter, Leiterin des HSK-Jugendamtes – und könne so möglichst frühzeitig Risikofaktoren entschärfen. Der Hochsauerlandkreis erhält jährlich eine zweckbezogene Pauschale zur Umsetzung des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz. Diese Fördermittel werden unter anderem eingesetzt, um den Auf-und Ausbau lokaler Netzwerke umzusetzen. 

Entsprechende Kooperationen gibt es im HSK bereits in Medebach, Winterberg, Hallenberg, Olsberg, Brilon und Marsberg. Pro Netzwerk machen zwischen 25 und 60 Beteiligte bei den jährlichen Treffen mit, erläuterte Anna Reich. Neben dem Austausch gebe es dabei in der Regel Fachvorträge – zum Beispiel aus den Bereichen Gesundheit, Migration oder zu erzieherischen Themen.

Roland Burmann, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, wies darauf hin, dass in der Vergangenheit bereits ähnlich gelagerte Kooperationen von anderen Fachbehörden ins Leben gerufen worden seien – bei aller Bereitschaft zur Unterstützung gelte es auch, Doppel- oder Mehrfachstrukturen zu vermeiden. Dieses Ziel verfolge auch das Jugendamt, erläuterte Anna Reich – man solle dabei untereinander kooperieren.

Üwen Ergün, Vorsitzender des Bürgerausschusses, bewertete den Vorstoß des HSK-Jugendamtes als „kleinen Appell“, das Thema der Kooperation zum präventiven Jugendschutz von Seiten der Kommunalpolitik in der Gemeinde Bestwig aufzugreifen. In einer der nächsten Ratssitzungen soll nun diskutiert werden, ob es zur Gründung eines solchen Netzwerkes kommen könnte.