Entstehen der Gemeinde Bestwig
Die Gemeinde Bestwig ist ein Produkt der kommunalen Neugliederung von 1975. Eingegliedert wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden des damaligen Amtes Bestwig (Nuttlar, Velmede, Ostwig, Ramsbeck, Heringhausen) mit Ausnahme der Stadt Eversberg (wurde der Stadt Meschede eingegliedert) und der Gemeinde Gevelinghausen (nach Olsberg). Hinzu kamen jedoch Grimlinghausen (aus dem Amt Bigge) sowie Valme (aus dem Amt Schmallenberg).
Nach der Neubildung lagen Repräsentation der Gemeinde und Vorsitz im Rat in der Hand des (ehrenamtlichen) Bürgermeisters.
Ehrenamtliche Bürgermeister
1975 – 1989: Karl Senge (CDU)
1989 – 1999: Hans-Georg Meyer (SPD)
Die Verwaltung wurde durch den Gemeindedirektor geleitet, der vom Rat gewählt wurde.
Gemeindedirektoren
1975 – 1993: Werner Vorderwülbecke
1993 – 1999: Franz-Josef Esser
Nach Abschaffung der kommunalen Doppelspitze wählten die Bürger erstmals 1999 den Bürgermeister direkt. Dieser ist nun hauptamtlich tätig und vereint die Ämter des früheren ehrenamtlichen Bürgermeisters und des Gemeindedirektors in seiner Person.
Hauptamtliche Bürgermeister
1999 – 2005: Christof Sommer (CDU)
seit 2005: Ralf Péus (CDU)
Der Rat der Gemeinde Bestwig setzt sich aktuell aus 28 Mitgliedern (16 CDU – 10 SPD - 2 Bündnis 90/Die Grünen) zusammen.
Wissenswertes zu den Orten
Nuttlar wurde anno 1072 erstmals urkundlich erwähnt. Bekannt wurde die Ortschaft durch ihre ehemalige Kornbrennerei (Schneider-Korn) und als Schieferdorf. Unter- und Übertagebau von Schiefer drückten dem Ortsbild ihren Stempel auf. Auch wenn der Abbau im Jahr 1985 eingestellt wurde, sind die Relikte in Form der Schieferhalden oder des ehemaligen Betriebsgebäudes noch sichtbar. Heute findet sich in Nuttlar ein gutes Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe. Zur Zeit entsteht in Nuttlar im Zuge des Weiterbaus der A 46 die mit 115 m höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens. Der landschaftlich sehr schön gelegene Ortsteil Grimlinghausen wurde in den 80er Jahren bekannt durch den Nachbau der Lourdes-Grotte.
Nuttlar Einwohner: 1.496 Höhenlage: 365 m
Grimlinghausen Einwohner: 23 Höhenlage: 410 m
Velmede wurde – wie Nuttlar – im Jahr 1072 erstmals urkundlich erwähnt und ist die größte Ortschaft der Gemeinde Bestwig. Zusammen mit dem Ortsteil Bestwig ist der Ort seit Ende des 19. Jahrhunderts zur größten Siedlung der Gemeinde Bestwig geworden. Entscheidende Veränderungen für das bis dahin landwirtschaftlich geprägte Siedlungsbild und überhaupt für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung dieses Raumes haben sich seit 1872 ergeben, als die Bergisch-Märkische-Eisenbahngesellschaft mit der Inbetriebnahme der Strecke Meschede-Bestwig-Nuttlar den Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz eröffnete. Der Bahnhof Bestwig wurde zum Mittelpunkt der Bahnstrecke. Da er als solcher von Anfang an wichtige Funktionen auszuüben hatte, kam Fachpersonal in großer Zahl aus der näheren und weiteren Umgebung. Wegen der günstigen Lage siedelten sich in den nächsten Jahren auch die ersten Handwerks- und Industriebetriebe an. So stieg die Bevölkerungszahl Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts erheblich an.
Heute ist Bestwig das geschäftige Zentrum des Ruhrtals und profitiert hierbei von der verkehrsgünstigen Lage. Neben dem Bürger- und Rathaus befindet sich hier auch das Bergkloster der Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel.
Die kleinen Ortsteile Nierbachtal und Halbeswig sind romantisch gelegen und laden dazu ein, Ruhe und Beschaulichkeit zu genießen.
Der Ortsteil Föckinghausen war ursprünglich ein Meilerdorf. Mitten im Naturpark Arnsberger Wald gelegen, ist der Ort ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen und mit mehr als 300 Gästebetten eine Ferienhochburg.
Velmede Einwohner: 3.083 Höhenlage: 325 m
Bestwig Einwohner: 1.380 Höhenlage: 410 m
Nierbachtal Einwohner: 27 Höhenlage: 355 m
Halbeswig Einwohner: 7 Höhenlage: 400 m
Föckinghausen Einwohner: 41 Höhenlage: 476 m
Ostwig, das „Tor zum Elpetal“ ist als staatlich anerkannter Erholungsort und dank seiner idyllischen Lage ein Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr. Das Wahrzeichen des Ortes, der ruinenhafte Schornstein auf dem Steinberg erinnert an die sog. „Franzosenzeit“ Mitte des 19. Jahrhunderts, als hier eine Hütte zur Verschmelzung von Bleierzen etabliert werden sollte. Das Vorhaben, basierend auf einem riesengroßen Schwindel des Marquis de Sassenay misslang, der Schornstein, der zur Ableitung giftiger Hüttengase dienen sollte, wurde nie in Betrieb genommen und ist heute mit neu errichteter Wendeltreppe und Aussichtsplattform ein beliebtes Ausflugsziel. Das Ortsbild wird geprägt durch den Dorfplatz, eine Reihe von schönen Fachwerkhäusern und das schlossähnliche Haus Ostwig, einem seit 1771 im Besitz der Familie von Lüninck befindliches alten Rittergut.
Ostwig ist dank zweier in den letzten rund 15 Jahren erschlossener Baugebiete „Auf dem Schilde“ und „Westfeld“ im Ortsteil Borghausen die einzige Ortschaft der Gemeinde mit erheblich gestiegener Einwohnerzahl. Im Ortsteil Borghausen befinden sich auch einige Supermärkte sowie das aus haupt- und Realschule bestehende Schulzentrum und ab 10.08.2014 die Sekundarschule Olsberg-Bestwig, Teilstandort Bestwig. Im Ortsteil Alfert befinden sich eine Wehranlage sowie eine kleine Kapelle der Familie von Lüninck.
Ostwig Einwohner: 979 Höhenlage: 360 m
Borghausen Einwohner: 658 Höhenlage: 360 m
Alfert Einwohner: 58 Höhenlage: 307 m
Ramsbeck ist dank seiner Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe das Nebenzentrum im Valmetal. Der staatlich anerkannte Erholungsort legt ein eindrucksvolles Zeugnis seiner jahrhundertelangen Bergbaugeschichte ab. Zahlreiche Relikte, wie der Rauchgaskamin oder der sagenumwobene Venetianerstollen sind erhalten geblieben und lohnenswert für eine Entdeckungstour, am besten entlang des vor kurzem errichteten Bergbau-Wanderweges. Ganz konkreten Einblick in den Alltag des Bergmanns vermittelt im Sauerländer Besucherbergwerk eine Fahrt mit der historischen Grubenbahn, die zu einer Besichtigungstour 1,5 km in den Berg hineinführt.
Ramsbeck war jahrhundertelang vom Bergbau geprägt. Nach Schließung des Grubenbetriebes 1974 vollzog sich ein gewaltiger Strukturwandel. Ein Meilenstein war die Eröffnung des Bergbaumuseums und Besucherbergwerks unmittelbar nach Schließung der Grube. Im Laufe der Jahre wurden die Abraumhalden begrünt, das Ortsbild kontinuierlich verschönert und der Junkern Hof, ein historischer, denkmalgeschützter Bauernhof in eine öffentliche Begegnungsstätte umgewandelt.
Der Ortsteil Berlar hat den Charme eines echten Bauerndörfchens. Fünf landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, davon drei Milchbetriebe, eine Hühnerfarm und eine Pferdepension sind vorhanden. Pferdefreunde kennen das Dorf als ein Zentrum des Reitsports – auch auf internationaler Ebene, denn die in Berlar ansässige Reitschule Berger hat bereits Weltmeisterinnen ausgebildet. Mehr als 100 Islandpferden bietet der Reiterhof ein Zuhause. In Berlar befindet sich außerdem das Mutter-Kind-Kurheim St. Altfrid.
Drei Kilometer von Ramsbeck entfernt, im südlichsten Teil des Valmetals liegt der kleine Ort Valme. Hier befindet sich der ganzjährig geöffnete Campingplatz „Valmetal“ und hier sind Ruhe, Entspannung und pures Landschaftserleben möglich.
Ramsbeck Einwohner: 1.633 Höhenlage: 435 m
Berlar Einwohner: 129 Höhenlage: 520 m
Valme Einwohner: 17 Höhenlage: 460 m
Andreasberg, unterhalb des 731 m hohen „Stüppels“ gelegen, ist der jüngste Ort der Gemeinde. Charakteristisch sind hier die gleichförmigen, langen Häuser entlang der schnurgeraden Dorfstraße. Das Dorf verdankt seine Existenz dem Bergbau. Im Jahr der Gründung 1854 war im Ramsbecker Erzbergbau Hochkonjunktur. Eine Aktiengesellschaft aus Stollberg hatte die Ramsbecker Gruben gekauft. Für diesen utopischen Plan sollten Tausende von Bergleuten angeworben werden, um Blei- und Zinkerze aus dem Stollen des Basten- und Dörnbergs zu fördern. Für die vielen fremden Bergleute wurde u.a. die Kolonie „Andreasberg“ förmlich aus dem Boden gestampft. Heute ist das ehemalige Bergarbeiterdorf ein beliebtes Wanderziel geworden, wo man noch immer Spuren des Bergbaus entdecken kann.
Auch der vor Ortsteil Dörnberg, der 2009 sein 250jähriges Jubiläum feierte ist als Bergarbeiter-Siedlung entstanden. Früher lebten hier zeitweise über 200 Einwohner. Heute genießen die Bewohner die Ruhe und Beschaulichkeit mit phantastischen Aussichten.
Der Ort Wasserfall zählt zu den am höchsten gelegenen Siedlungen des Sauerlandes. Er verdankt seinen Namen dem einzigen natürlichen Wasserfall in Nordrhein-Westfalen, der „Plästerlegge“. Bekannt wurde das Dorf auch durch den Freizeitpark Fort Fun.
Andreasberg Einwohner: 443 Höhenlage: 480 m
Dörnberg Einwohner: 82 Höhenlage: 590 m
Wasserfall Einwohner: 51 Höhenlage: 700 m
Heringhausen wurde erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1314. Einen Namen machte sich der Ort überregional durch seine Weihnachtsbäume, die jährlich zu Hunderttausenden in alle Welt verschickt wurden. Von Bestwig aus führt ein schöner Wanderweg, die Bähnchentrasse, unmittelbar am Ort vorbei bis nach Ramsbeck. Vor dem Ortseingang befindet sich ein kleiner Stausee, der in den 30-er Jahren noch als Badeanstalt genutzt wurde.
Heringhausen Einwohner: 732 Höhenlage: 380 m
Stand: 30.01.2024
Wissenswertes zur Gemeinde Bestwig
Lage über N.N. ca. 280 – 750 m
Höchste Erhebungen: Bastenberg (745 m)
Stüppel (732 m)
Einwohner: 11.365 (5.673 Frauen – 5.692 Männer)
Ausländer: 1.198 (= 10,5 %)
Gemeindefläche: 69,36 qkm (168,5 EW/qkm)
Waldanteil: 67 % (Landesdurchschnitt 25 %)
Schulen: 3 Grundschulen, Sekundarschule, Berufskolleg Bergkloster Bestwig, Gesundheitsakademie Bergkloster Bestwig
Vereine: ca. 100
Partnerstädte: Niederwiesa in Sachsen und Niederorschel in Thüringen
Ehrenbürger/innen:
Heinrich Lübke
(2. Bundespräsident)
Wilhelmine Lübke
(Ehefrau von Heinrich Lübke, geboren in Ramsbeck)
Franz Kardinal Hengsbach
(Ruhrbischof von Essen, geboren in Velmede)
Pfarrer Engelbert Biggemann
(Pfarrer der katholischen St.-Anna-Gemeinde Nuttlar)
Pfarrer Heinrich Leonhardt
(Pfarrer der kath. Gemeinde Ramsbeck)