Statt Belegung von Turnhallen mit Geflüchteten: Gemeinde Bestwig schafft 12 Wohncontainer an

Rathaus Bestwig

Menschen das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“ zu geben - und damit Obdachlosigkeit zu vermeiden - ist eine der fundamentalsten Aufgaben von Kommunen im Rahmen der Daseinsvorsorge. Damit auch Menschen, die neu in die Gemeinde Bestwig kommen, dieses „Dach über dem Kopf“ bekommen, schafft die Gemeinde Bestwig 12 Wohncontainer an.

Sie sollen künftig am Bestwiger Bürger- und Rathaus aufgestellt werden. Bis zu 24 Personen könnten dann dort ein vorläufiges Zuhause finden. Weil der Gemeinde Bestwig – wie anderen NRW-Kommunen auch – stetig geflüchtete Menschen zugewiesen werden, bestehe Handlungsbedarf, unterstreicht Bürgermeister Ralf Péus: “Unser Ziel ist es, die Unterbringung dieser Menschen in Turnhallen zu vermeiden.” Denn zum einen werden die Turnhallen für Schul- und Vereinssport dringend benötigt – “damit sind sie wichtige Ankerpunkte für das öffentliche Leben in unseren Orten”, so Bürgermeister Péus. Und zum anderen sei diese Form der Unterbringung auch für dort lebende Menschen alles andere als optimal: “Eine Turnhalle bietet kaum Privatsphäre – auf Dauer ist es eine Belastung.”

Wann die bestellten Container an die Gemeinde Bestwig geliefert werden, ist derzeit noch offen. Aufgestellt werden sie auf einer bislang als Mitarbeiter-Parkplatz genutzten Fläche hinter dem Bürger- und Rathaus. Jeder Container enthält einen Sanitärbereich sowie eine Mini-Küche, so dass die dort untergebrachten Menschen sich selbst versorgen können. Die Fläche soll zudem mit einer Trinkwasser- sowie einer Stromversorgung ausgestattet werden. Ein Neben-Aspekt: “Später werden wir das für eine Aufwertung unseres Wohnmobil-Stellplatzes nutzen können”, so Ralf Péus.

Denn die Wohncontainer sollen keine Dauerlösung sein, stellt der Bürgermeister klar: “Unser Ziel ist es, die Menschen schrittweise in Wohnungen unterzubringen.” Deswegen ist die Aufstellung der Container auch nur für maximal zwei Jahre geplant. Derzeit leben rund 350 geflüchtete Menschen in der Gemeinde Bestwig.

Wenn wir unserer gesetzlichen Aufgabe nachkommen wollen und Menschen nicht obdachlos werden sollen, müssen wir in der jetzigen Situation die Unterbringungskapazitäten erweitern“, betont Bürgermeister Ralf Péus. Freie Wohnungen seien momentan kaum verfügbar, um dort geflüchtete Menschen unterzubringen. Und auch die Unterkünfte in Ostwig und Andreasberg würden absehbar an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Neben den beiden Sammelunterkünften hat die Gemeindeverwaltung zahlreiche Wohnungen zur Unterbringung Geflüchteter angemietet; auch gemeindeeigene Wohnungen werden für die Unterbringung genutzt.

Bereits im Dezember hatte Bürgermeister Péus angekündigt, mit Blick auf den fehlenden Wohnraum zur Unterbringung geflüchteter Menschen die Anschaffung von Wohncontainern zu planen; von den drei Fraktionen des Gemeinderates gab es für diesen Weg Rückhalt. Um den Wegfall der Parkflächen zu kompensieren, wird der Rathausplatz für parkende Fahrzeuge geöffnet.