Rat beschließt: Photovoltaik auf Dächern der Anne-Frank-Schule und der Feuerwehr Nuttlar

Dach mit Photovoltaik

Um die Förderung erneuerbarer Energien voranzutreiben, wird die Gemeinde Bestwig die Dächer des neuen Feuerwehrhauses in Nuttlar sowie der früheren Anne-Frank-Schule in Ostwig mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Das haben jetzt einstimmig die Mitglieder des Gemeinderates entschieden.

Hintergrund: Schon länger möchte die Gemeinde Bestwig weitere Dächer von gemeindlichen Gebäuden nutzen, um auf diese Weise Strom „aus der Kraft der Sonne“ zu erzeugen. Bislang hatte die Prüfung aber ergeben, dass entsprechende weitere Projekte nicht wirtschaftlich sind. Zum einen sind die Preise für Photovoltaik-Module seit dem vergangenen Jahr spürbar angezogen; zum anderen ist Photovoltaik wirtschaftlich immer dann besonders interessant, wenn der so erzeugte Strom selbst genutzt werden kann - also ein hoher Eigenverbrauch vorliegt. Das ist für viele gemeindliche Gebäude, die baulich für Photovoltaik in Frage kommen, aber nicht der Fall. Zuletzt hatte deshalb der Gemeindeentwicklungsausschuss im Dezember 2022 beschlossen, die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte bis zur Jahresmitte 2023 neu zu prüfen.

Auch wenn sich die Anlagenpreise seitdem kaum verändert haben: Seit Jahresbeginn ist die Umsatzsteuer für Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher unter bestimmten Voraussetzungen auf 0 Prozent gesenkt worden. Ebenso ist ein Förderprogramm für Photovoltaik-Dachanlagen auf kommunalen Gebäuden neu aufgelegt worden.

Neu in die Betrachtung aufgenommen wurde die frühere Anne-Frank-Schule in Ostwig, die seit Jahren als Flüchtlingsunterkunft dient. Hintergrund: Durch die notwendige Dachsanierung werden die Voraussetzungen für eine spätere Photovoltaik-Installation geschaffen. Da die Unterkunft voll belegt ist, wird zudem viel Strom verbraucht. Und ebenso bei geringerer Belegung werde noch eine vergleichsweise hohe Eigenverbrauchsquote erreicht. Bei Baukosten samt Batteriespeicher von 86.000 Euro und Betriebskosten über 20 Jahre von 15.000 Euro bleibe nach zwei Jahrzehnten „unterm Strich“ ein Gewinn von rund 18.600 Euro, so das Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Einstimmig sprachen sich die Ratsfraktionen für das Projekt aus – und ebenso dafür, auf dem Dach des neuen Feuerwehrhauses in Nuttlar eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Auch hier fänden im Zuge des Anbaus Dacharbeiten statt, so CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Brockhoff - und da ein Teil des Feuerwehrhauses auch zu Wohnzwecken diene, könne die Eigenverbrauchsquote gesteigert werden. „Alles, was sich rechnet, sollten wir umsetzen und auch ein ökologisches Zeichen setzen“, meinte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer - schon im vergangenen Jahr habe sich die SPD bereits für Photovoltaik auf dem Dach des Nuttlarer Feuerwehrhauses ausgesprochen. Und Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt regte an, auch bei anderen kommunalen Gebäuden zu prüfen, wie die Eigenverbrauchsquote erhöht werden könne.

Gerade bei neuen Gebäuden wie in Nuttlar oder hohen Eigenverbräuchen auf Photovoltaik zu verzichten würde kaum auf Akzeptanz in der Bürgerschaft stoßen, fasste Bürgermeister Ralf Péus zusammen. Mit den Projekten in Ostwig und Nuttlar beschloss der Gemeinderat auch, die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik auf Gemeinde-Dächern im kommenden Jahr erneut zu prüfen.