HSK-Klimaschutzkonzept: Mehr LED, Photovoltaik und Elektro-Antriebe als Maßnahmen für Bestwig

Logo der Hochsauerlandwasser (HSW)

Bild: Gemeinde Bestwig

Die Umstellung - insbesondere von Straßenbeleuchtung und Schulen - auf LED-Beleuchtung, der Ausbau der Photovoltaik und die Umgestaltung der kommunalen Fahrzeug-Flotte auf E-Antrieb sollen die Top-Maßnahmen der Gemeinde Bestwig im künftigen Klimaschutzkonzept des HSK werden. Das haben jetzt die Mitglieder des Gemeindeentwicklungsausschusses einstimmig beschlossen.

Christian Korte vom Fachbüro Energielenker hatte jetzt den Entwurf des 420 Seiten starken Klimaschutzkonzepts den Mitgliedern des Gremiums vorgestellt. Hintergrund: Elf Kommunen im Hochsauerlandkreis haben sich gemeinsam mit dem HSK zusammengetan, um das Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. Das Konzept soll dann auf der einen Seite einen formalen Rahmen bilden, in dem die beteiligten Städte und Gemeinden ihre eigenen Aktivitäten für den Klimaschutz aufbauen. Und zum anderen ist das Konzept eine wichtige Voraussetzung, um später Fördergelder generieren zu können - sowohl für eine mögliche Stelle eines Klimaschutzmanagers wie auch für konkrete Projekte.

Für das Konzept haben die Energielenker für den HSK wie auch für die beteiligten Kommunen eine Treibhausgas-Bilanz erstellt, auf der eine Potenzialanalyse und ebenso Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen basieren. 38 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs in der Gemeinde Bestwig, so Christian Korte, bestehen bei der Industrie. Allerdings: Dieser Anteil sinke - Energielenker Korte führt das auf eine höhere Energieeffizienz zurück. Vergleichsweise hoch ist in der Gemeinde Bestwig der Endenergiebedarf für den Bereich Verkehr mit 29 Prozent. Nur ein Prozent des Endenergiebedarfs liegen bei kommunalen Einrichtungen wie Schulen und dem Bürger- und Rathaus. Allerdings: Dieser Bedarf der kommunalen Einrichtungen - im Jahr 2019 waren es gut 4.080 Megawattstunden - wird ganz überwiegend durch fossile Energieträger gedeckt.

Beim Blick auf die Treibhausgas-Emissionen fällt auf, dass der statistische Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf von 2017 bis 2019 von 10,88 auf 9,67 Tonnen pro Jahr gesunken ist. Dies sei aber nach wie vor eine hohe Ausgangsbasis, so Christian Korte: „Für eine Klimaneutralität müsste dieser Wert auf 1 oder niedriger zurückgefahren werden.“

Im Bereich des Stroms wurden in der Gemeinde Bestwig im Jahr 2019 49 Prozent des Bedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt. “Das ist ein ziemlich guter Wert”, so Christian Korte - aber: “Wir müssen auf 100 Prozent kommen.” Anders sieht es bei der Wärmenereitstellung aus: Hier kommen im Gemeindegebiet nur 6 Prozent aus erneuerbaren Energien - der Bundesschnitt liegt bei 15 Prozent.

Besonderes Potenzial im Bereich der regenerativen Stromerzeugung sieht Energielenker Korte in der Gemeinde Bestwig bei der Windkraft und der Photovoltaik. Rein rechnerisch wäre die Gemeinde Bestwig in der Lage, rund 700 Prozent ihres Strombedarfs vor Ort aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Dabei müsse man aber immer auch das ganze Land im Blick haben, so Christian Korte: “Städteregionen haben diese Möglichkeit nicht.” Für das Jahr 2045 hat der Experte in Bestwig einen Strombedarf von 160 Gigawattstunden errechnet - theoretisch gedeckt werden könnte er durch neun Windräder mit einer Leistung von je sieben Megawatt oder 160 Hektar Freiflächen-Photovoltaik oder 803.000 Quadratmeter Dachflächen-Photovoltaik.

Und dennoch: “Das Potenzial bei ihnen ist noch deutlich größer”, unterstrich Christian Korte - das Ziel eines Ausstoßes von einer Tonne CO2 pro Kopf und Jahr “können sie locker schaffen - sie haben das Potenzial.” Zumal auch ein hoher Waldanteil eine erhebliche CO2-Senke darstelle - laut Energielenker Korte könnten die Treibhausgas-Emissionen im HSK pro Person so um 3,34 Tonnen pro Jahr gesenkt werden.

Mit Blick auf den künftigen Klimaschutz werden in dem Entwurf des Konzepts 25 Maßnahmen auf Kreisebene vorgeschlagen - neben drei Top-Maßnahmen je Kommune gibt es auch eine Liste weiterer möglicher Maßnahmen. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der Schaffung eines Akteurs-Netzwerkes auf Kreisebene, um so von den Erfahrungen der anderen Beteiligten profitieren zu können. Christian Korte: „Der Austausch ist essentiell wichtig.“ Am 24. März, so die aktuellen Planungen, soll das Klimaschutzkonzept durch den Kreistag verabschiedet werden.