Frühere Anne-Frank-Schule in Ostwig soll auch weiter als Flüchtlingsunterkunft dienen

Ehemalige Anne-Frank-Schule in Ostwig

Die Gemeinde Bestwig will die frühere Anne-Frank-Schule in Ostwig auch weiter nutzen, um dort geflüchtete Menschen unterzubringen. Dieser Weg fand jetzt in der Sitzung des Gemeinderates einstimmigen Rückhalt. Konkreter Anlass: Es musste entschieden werden, ob das - dringend sanierungsbedürftige - Dach des früheren Schulgebäudes erneuert werden soll.

Rund 200.000 Euro würde die Dachsanierung kosten. Vorhanden wäre das Geld: Das Land NRW hat Finanzmittel in Höhe von gut 302.000 Euro für die Unterhaltung und Herrichtung von Flüchtlingsunterkünften bereitgestellt. Investiert werden soll das Geld natürlich nur, wenn es eine weitere Nutzungsperspektive für das Gebäude gibt. Nach den Worten von Bürgermeister Ralf Péus ist es für die Gemeinde Bestwig dringend erforderlich, eine Flüchtlingsunterkunft zu haben. Man brauche sich nur einmal die Nachrichten anzusehen, um festzustellen, „dass der Flüchtlingszuzug nicht nachlassen wird.“ Daher sei es für die Kommunen wichtig, Unterbringungskapazitäten vorzuhalten.

Dem stimmten auch die Vertreter der drei Ratsfraktionen zu. Die frühere Anne-Frank-Schule werde „mittelfristig die Flüchtlingsunterkunft der Gemeinde Bestwig bleiben“, so CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff. Weltweit steigen die Flüchtlingszahlen - in der Gemeinde Bestwig gebe es keine sinnvolle Alternative zur Nutzung des früheren Schulgebäudes, wenn man die Menschen nicht in Turnhallen unterbringen wolle. Gleichwohl wisse er als Ostwiger Ratsmitglied, dass die Entscheidung nicht überall auf Beifall treffen werde. Gerade für die unmittelbaren Nachbarn sei die Flüchtlingsunterkunft auch eine Belastung. Bekannt seien Problemen bei der Müllentsorgung, einer unzulässigen Nutzung der Außenanlagen oder auch Störungen der Nachtruhe. Alexander Brockhoff: „Zum friedlichen Miteinander gehören Regeln, die einzuhalten sind.“

Dem pflichtete SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer bei: „Eine größere Flüchtlingsunterkunft mitten im Ort ist immer ein sensibles Thema.“ Gleichzeitig komme man angesichts steigender Flüchtlingsströme nicht umhin, das frühere Schulgebäude weiter vorzuhalten. Damit sei aber auch klar, dass ein - eigentlich geplanter - Abriss der Schule und Nutzung des Geländes für eine Wohnbebauung zumindest kurz- oder mittelfristig nicht realistisch sei. Auch Paul Theo Sommer mahnte an: „In der und um die Unterkunft müssen Regeln eingehalten werden.“ Mit Sicherheit sei die Situation für die Ostwiger nicht immer einfach, unterstrich ebenso Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt. Man müsse sich aber darüber im Klaren sein, dass Alternativen wie zum Beispiel die Schaffung eines Container-Dorfes mit weit höheren Kosten verbunden sei. Die Dachsanierung sei daher „sinnvoll und notwendig“.

Bürgermeister Ralf Péus kündigte an, regelmäßige Kontrollen im Bereich der Unterkunft durchführen zu lassen: „Wir wollen nicht, dass die Ostwiger über Gebühr belastet werden.“ Regeln müssten eingehalten werden - „und dazu gehören auch Ruhezeiten.“ Einstimmig entschieden sich die Ratsmitglieder für die weitere Nutzung der früheren Schule als Flüchtlingsunterkunft - und für die Bereitstellung von voraussichtlich 200.000 Euro für die Dachsanierung.