Festakt zum 50-jährigen Bestehen: „Wir feiern Menschen mit Mut und Weitsicht“

Ministerin Ina Scharrenbach bei angeregten Gesprächen in der Maschinenhalle

Großer Bahnhof für einen runden Geburtstag: Mit einem offiziellen Festakt wurde das 50-jährige Bestehen des Sauerländer Besucherbergwerks in Bestwig-Ramsbeck gefeiert. In der Maschinenhalle begrüßten Bürgermeister Ralf Peus und Landrat Dr. Karl Schneider die Gäste: „Wir feiern die Menschen, die den Mut und die Weitsicht hatten, innerhalb kürzester Zeit die weitreichende Entscheidung zu treffen, ein aktives Bergwerk in ein Besucherbergwerk umzuwandeln.“ Denn dies habe die Tourismusregion Hochsauerlandkreis enorm gestärkt.

Am 31. Januar 1974 endete die letzte Schicht. Schon wenig später, am 27. August 1974, öffnete das Sauerländer Besucherbergwerk zum ersten Mal seine Pforten. 50 Jahre später konnte Museumsleiterin Friederica Ihling voller Stolz berichten, dass bisher exakt 3 738 065 Gäste über und unter Tage in die Welt des Ramsbecker Bergbaus eingetaucht sind.

Auch die kommenden Jahre werden, so Landrat und Bürgermeister, „neue Herausforderungen und Chancen bringen“. „Es liegt an uns, das Erbe, das uns anvertraut wurde, weiterzuführen und neue Wege zu beschreiten. Wir werden Perspektiven für dieses Bergwerk und Museum schaffen“, erklärte Dr. Karl Schneider auch mit Blick auf anstehende Sanierungsarbeiten über Tage. Bereits seit Jahren arbeite man mit dem Landschaftsverband sehr gut zusammenn, „wobei sich diese Zusammenarbeit in Zukunft möglicherweise noch deutlich intensivieren wird“.

Dr. Georg Lunemann, Landesdirektor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, hatte als „besonderes Geschenk“ zum Jubiläum die Aussicht auf eine „noch engere Zusammenarbeit“ mit dem LWL im Gepäck – „wenn die Landschaftsversammlung ihre Zustimmung“ gebe. Man müsse dieses wichtige Ensemble der Industriekultur erhalten. Er rief den Verantwortlichen ein hoffnungsvolles „Glück auf“ zu - „auf eine gute gemeinsame Zukunft“.

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, lobte die Erfolgsgeschichte: Ramsbeck scheue keinen Vergleich mit anderen, jüngeren Museen. Der Brückenschlag in die Moderne gelinge „in herausragender Weise“. Voller Stolz werde in Ramsbeck die Geschichte des Ortes und von über 1000 Jahren Bergbau präsentiert. Das Besucherbergwerk sei beispielhaft für moderne Denkmalarbeit. Auch sie versprach mit Blick auf die anstehende Sanierung der Gebäude über Tage: „Wir werden weiter sprechen, wie wir die Ketten, die Sie begonnen haben mit dem LWL zu schmieden, weiter stärken können.“  

Dass das auf einem guten Weg ist, zeigte sich am Mittwoch: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) teilte mit, dass er das Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck in Bestwig-Ramsbeck (Hochsauerlandkreis) zum 1. Juli 2025 einschließlich des vorhandenen Personals übernehmen will. Das empfahlen am Mittwoch, 4. September, die Abgeordneten im LWL-Kulturausschuss in Bocholt. Über das Museumsprojekt entscheidet im LWL endgültig sein Landschaftsausschuss am 24. September. Die Gremien der Gesellschafter (Gemeinderat und Kreistag) beraten in den nächsten Wochen über das Thema und wollen die nötigen Grundsatzentscheidungen treffen.

Zum Museum gehören neben allen obertägigen auch die untertägigen Anlagen und das Grubenfeld Ramsbeck 1. Das bestehende Museum soll unter dem Namen "LWL-Museum Erzbergwerk Ramsbeck" neunter Standort der LWL-Museen für Industriekultur werden, heißt es in der LWL-Mitteilung. Die Vorlage sieht außerdem vor, dass sich der Hochsauerlandkreis und die Gemeinde Bestwig als bisherige Gesellschafter mit insgesamt 500.000 Euro pro Jahr an den laufenden Betriebskosten beteiligen. Der LWL, der das Personal im Museum auf 12,5 Planstellen ausbauen will, trägt rund 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Pläne, das Museum neu auszurichten und zu sanieren, die die bisherigen Gesellschafter und LWL gemeinsam entwickelt haben, sollen zurückgestellt werden, bis Förder- und Drittmittel bei Land und Bund eingeworben werden können.

Zu den Gästen des Festaktes am Sonntag gehörten auch der heimische Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese, der Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff, Christoph Sommer als Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes und ehemaliger Bestwiger Bürgermeister, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Kreistag und Gemeinderat, von Museumspartnern wie Heimatpflege, Museumslandschaft Hochsauerlandkreis, WasserEisenLand, Landschaftsverband, Kooperationspartner Sachtleben, frühere und heutige Mitarbeitende.

Moderatorin Nicola Collas sprach in einer Talk-Runde mit Jochen Hasse (Geschäftsführer der Sachtleben Bergbau Verwaltungs-GmbH), Hans-Georg Diel (Vorsitzender des Fördervereins Sauerländer Besucherbergwerk), Wolfgang Meier (einer der drei Geschäftsführer der Sauerländer Besucherbergwerk gGmbH) sowie Norbert Arens (Touristische Arbeitsgemeinschaft Rund um den Hennesee) über Historie und Perspektiven des fest im Dorfleben von Ramsbeck verankerten Museumsbetriebes.

Kleine Geschichten aus dem Museumsalltag trug Brigitte Schüttler, seit 32 Jahren Mitglied des Museumsteams, bei. Auf 50 Jahre Sauerländer Besucherbergwerk blickte Museumsleiterin Friederica Ihling in einem mit vielen Bildern gespickten Vortrag zurück. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Valmetaler Musikanten.