Spuren hinterlassen - in der Gemeinde Bestwig und bei den Menschen
Bestwig. „Am Ende einer Amtszeit zählt nicht, wie lange jemand Bürgermeister war – sondern wie sehr er es war. Und eine gute Amtszeit misst sich nicht in Jahren, sondern an den Spuren, die sie hinterlässt”, brachte es Bestwigs 1. stv. Bürgermeister Markus Sommer auf den Punkt. – Ralf Péus, von 2005 bis 2025 Bürgermeister, hat Spuren hinterlassen: In “seiner” Gemeinde Bestwig, aber auch bei den Menschen. Rund 300 von ihnen kamen jetzt ins Bürger- und Rathaus, um Ralf Péus zu verabschieden. Dabei bekam der scheidende Bürgermeister jede Menge Wertschätzung und Lob zu hören – für seine Arbeit, aber auch für ihn als Menschen.
Denn die Wortbeiträge zeichneten das Bild eines Mannes, der sein Amt vor allem durch zahlreiche Eigenschaften geprägt hat: Kompetent, ruhig, sachorientiert, beharrlich und ausgleichend – “jemand, dem es um die Sache geht, und kein Selbstdarsteller.” In 20 Jahren habe “Ralf Péus die Gemeinde geführt mit Herz, Verstand und Weitsicht. Er war ein Bürgermeister für alle – offen, nahbar und verlässlich. Es brauchte keine festen Bürgermeistersprechstunden: Bei Ralf Péus stand die Tür immer offen – für die Anliegen der Menschen, für die Firmen, für unsere Vereine und Institutionen”, so Markus Sommer in seiner Laudatio. Dabei habe er nie polarisiert, sondern immer den Ausgleich gesucht: „Geduld und Ausdauer – zwei Eigenschaften, die untrennbar mit dem Namen Ralf Péus verbunden sind.“
Repräsentationstermine wie Schützenfeste, Karnevalsveranstaltungen und zahlreiche weitere Anlässe seien niemals lästig gewesen: „Ralf Péus nahm sie nicht aus Pflichtbewusstsein wahr, sondern mit Freude und echtem Interesse an den Menschen. Er hat stets den Kontakt zu den Menschen gesucht – und gefunden.“ Markus Sommer unterstrich, dass Anlässe wie Gemeindefeuerwehrtage, Gemeindeschützenfeste und Gemeindemusikfeste, ebenso der Weihnachtsmarkt am Rathaus und der Gastgarten, für das Miteinander in der Gemeinde stehen – „und sie hatten für Ralf Péus stets einen hohen Stellenwert.“ Verlässlichkeit, Weitsicht, Kontinuität, Bürgernähe, Engagement, Anpassungsfähigkeit und Fachkompetenz – all das stehe für Ralf Péus, so das Fazit von Markus Sommer: „Mit dem heutigen Tag geht eine Ära zu Ende – ein großes Kapitel Bestwiger Geschichte.“
Als „nicht laut, aber wirkungsvoll“, bezeichnete CDU-Urgestein Martin Bracht seinen langjährigen politischen Weggefährten. Ralf Péus sei ein „engagierter, kompetenter und ruhiger Bürgermeister“ gewesen, „der seine Ziele und Aufgaben nie aus den Augen verloren hat.“ Besonnenheit, die Fähigkeit zur Vermittlung, Zuverlässigkeit und ebenso Humor seien ebenso Eigenschaften, die den langjährigen Bürgermeister auszeichnen.
Ralf Péus‘ Söhne Marc, Christian und Lars gaben in einem Überraschungs-Grußwort Einblicke in das Alltagsleben einer Bürgermeister-Familie, bei der dann auch schon mal an einem Samstagmorgen beim Familienfrühstück das Telefon schellt, weil ein Bürger mitteilen möchte, dass der Winterdienst auf sich warten lässt: „Dabei hätte Papa doch noch nicht einmal den Führerschein, um so ein Auto zu fahren.“
Neben den Bürgerinnen und Bürgern waren auch zahlreiche politische Wegefährten ins Bürger- und Rathaus gekommen, um Ralf Péus zu verabschieden – darunter seine Vorgänger Hans-Georg Meyer und Christof Sommer, der frühere Gemeindedirektor Franz-Josef Esser, Landrat a.D. Dr. Karl Schneider und auch die Altbürgermeister der beiden Partnerkommunen Niederwiesa und Niederorschel, Dietmar Hohm und Rainer Hunold.
Die Grußworte von – unter anderem - Landrat Thomas Grosche, Landtagsabgeordnetem Matthias Kerkhoff, Paul Theo Sommer (SPD Bestwig), den Bürgermeistern aus Niederorschel und Niederwiesa, Mario Jaritz und Raik Schubert, Feuerwehr-Chef Uwe Mikitta, Volker Nölke, Sprecher des Gemeindeschützenbundes, Adelheid Bamfaste vom Bestwiger Heimatbund und Bettina Kreutzmann (NaturRanger) ließen nicht nur 20 Jahre Amtstätigkeit Revue passieren, sondern zeigten vor allem das große Herz, das Ralf Péus für seine Gemeinde und ihre Menschen mitgebracht hat. Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde sorgten die Valmetaler Musikanten unter dem Dirigat von Sebastian Klauke.
Ralf Péus selbst zeigte sich in seinen Dankesworten sichtlich gerührt – und er äußerte „große Freude, Dankbarkeit und Zufriedenheit“: „Ich freue mich über das Erreichte, ich freue mich, dass sich unsere Gemeinde mit ihren Dörfern gut entwickelt hat.“ Dazu habe er aber nur einen kleinen Beitrag geleistet – ausdrücklich dankte er dem Team der Gemeindeverwaltung und auch dem Gemeinderat: „Die Kommunalpolitik in der Bestwig war in all den Jahren äußerst geräuschlos, sachlich und fair. Das ist nicht selbstverständlich, aber gleichzeitig unsere ganz große Stärke.“ Insbesondere dankte er seiner Familie und seine Ehefrau Dorothee. Wenn er seiner Familie in den kommenden Wochen „auf den Geist gehe“, bat Ralf Péus um Verständnis: „Das ist mein erster Ruhestand, ich muss noch üben.“
Einen kleinen Vorgeschmack gab es, als sich seine einjährige Enkeltochter in der ersten Reihe während seiner Rede lautstark zu Wort meldete: „Ich bin gleich fertig, Mila“ – statt Kommunalpolitik und Verwaltungsleitung zählen für Ralf Péus ab sofort andere Prioritäten.